Die Hammphries bei Inas´s Nacht – also fast

Ein Museumsbesuch macht ja bekanntlich durstig und so ergab es sich, dass die Hammphries nach einer vierstündigen Museumstour durch das Miniaturwunderland dringend eine Tränke suchten. Ortsunkundig wie die Hammphries meistens sind, ging es kurz – gefühlte 3 Km – vorbei an dem Elbtunnel und dem U-Boot 434, entlang der Elbe. Die Haifischbar war zunächst die Adresse der ersten Hopfenkaltschorlen. Die Hamburger Haifischbar existiert seit 1960, baulich und ausstattungsmäßig befindet sich die Bar im Originalzustand.

Voller Entdeckungsideen wurde in der Haifischbar das Internet nach weiteren Highlights in der Nähe durchforstet – es sollte weiter zum Schellfischposten gehen (der Schellfischposten ist 70m von der Haifischbar entfernt).

Der „Schellfischposten“, die urige Hafen-Kneipe, ist als Schauplatz der bekannten Late-Night-Show „Inas Nacht“ berühmt geworden. Die kleine Kneipe, die seit 1793 existiert, liegt in der Nähe des Fischmarkts und gilt als eine der ältesten in Hamburg.

Der „Schellfischposten“ ist ein Ort, der direkt in die Vergangenheit zurückführt: Dunkles Holz, maritim-rustikale Dekorationen und der leicht abgestandene Geruch von Bier und Salz erinnern an die Seeleute und Hafenarbeiter, die hier früher ihre Abende verbrachten. Doch am berühmten Tisch von „Inas Nacht“ herrschte an diesem Tag eine besondere Macht – die Hammphries ließen sich dort nieder. Hier saßen die Tänzer vom Niederrhein nicht einfach nur in einer Kneipe – sie waren Teil einer Inszenierung, die die Grenzen zwischen Fernsehen und Wirklichkeit verschwimmen lässt. Zunächst saßen die Hammphries mit Belgiern an Ina´s Tisch, später mit Schweitzern und plauderten über dies und das.

Für die musikalische Stimmung sorgte an diesem Tag nicht ein Akkordeon oder der Shanty-Chor, nein – Noppes und Ulf befüllten den ganzen Nachmittag über die Musikbox und zogen allen Gästen im Schellfischposten ihre 2 Eurostücke für die Musikanlage aus der Tasche.

Die Kulisse war unverkennbar: Der legendäre Tisch von Ina Müller, der rechts im Raum steht und auf dem regelmäßig das Bier gezapft wird, war an diesem Nachmittag der Mittelpunkt. In einem Raum, der gerade mal 20 Gäste fasst, entstand eine intime und fast familiäre Atmosphäre. Die Gäste sind nah dran am Geschehen – so nah, dass man fast die Gespräche der Prominenten und Musiker belauschen könnte, die normalerweise im Rahmen der Sendung zu Besuch kommen. Störend war nur ab und zu der General, im militärischen Ton belehrte die Wirtin die anwesenden Gäste über die Do´s und Dont´s des Ortes. Nach viel Absatz und ausnahmsweise vorzeigbaren Benehmen der Hammphries fertigte der zapfende General sogar ein Foto der Les Hammphries an (Fotografieren ist im Schellfischposten normalerweise nicht gestattet).

An diesem Nachmittag gab es aber sonst keine Kameras, keine Scheinwerfer – nur den Geist und das Flair der Show. Doch das Gefühl bleibt dasselbe: Man spürt den Charme und die Herzlichkeit, die Ina Müller in ihrer Show versprüht. Die Wirtin, der kleine General, und die Bedienungen sind genauso direkt, schnodderig und herzlich, wie man es aus der Sendung kennt. Es gibt kühles Astra und diverse andere Biersorten – es fühlt sich an wie eine Hommage an das echte, ungeschminkte Hamburg.

Der Nachmittag endet mit einem zufriedenen Gefühl: Der Besuch im „Schellfischposten“ am Tisch von „Inas Nacht“ war mehr als nur ein Kneipentag. Es war eine kleine Reise in die Welt einer Show, die Hamburg auf ihre ganz eigene Weise feiert – laut, herzlich und direkt. Und es bleibt das Gefühl, dass man einen Nachmittag erlebt hat, der so schnell nicht wiederkommt. Ein echter Hamburger Moment, unverfälscht und charmant, wie die Stadt selbst.